Nur Mut -
Chormusik zu unserer Zeit

Kronenchor Friedrichstadt
unter der Leitung von Martin Meyer
und mit
Henri Raeck, Orgel

Samstag, 14. Mai 2022, 19 Uhr
St. Marien Kirche, Berlin-Mitte
Sonntag, 15. Mai 2022, 18 Uhr
Kirche Zum Guten Hirten, Berlin-Friedenau

Ein jeder Tag führt uns vor Augen: unsere Welt erlebt Krisen-, Umbruchs- und Konfliktzeiten. Diese Erkenntnis setzt in menschlichen Gemütern nicht selten Zweifel, Ängste, Perspektivlosigkeit frei. Selbst für unseren Chorgesang – harmlos, heilsam, friedlich – gab es über den Zeitraum der Pandemie keine Perspektive, wenig Zutrauen, kaum Hoffnung.
Doch trotz alledem: wir singen, also sind wir!
Und so hat der Kronenchor ohne Umschweife die Losung NUR MUT! zum Leitfaden des aktuellen Konzertprogrammes gewählt. Zuspruch und Zuversicht ist ein Timbre, das einer Vielzahl von Musik und Chorstücken innewohnt, so wie auch den Texten, die diesen Kompositionen zugrunde liegen. Der Kammerchor aus der Berliner Friedrichstadt stellt darum voller Überzeugung eine Auswahl enthusiastischer, lebensbejahender Chormusiken vor.
Schwungvoll und mit Gottvertrauen, eröffnet die doppelchörige, achtstimme Motette Der Geist hilft unser Schwachheit auf von Johann Sebastian Bach das Programm. Eigentlich wurde dieses Stück eigens für eine Trauerfeier komponiert, was uns der Höreindruck kaum nahelegt. Der zu Betrauernde selbst hatte zu Lebzeiten die Textauswahl getroffen und wollte sich wohl dankbar und mit einem Augenzwinkern von seinen Lieben verabschieden.
Manchmal verlässt uns der Mut, die eigene Courage. Klanglich wird dies sehr eindrücklich in dem Bittgebet des Psalmes Hear my prayer von Henry Purcell geschildert und ebenso im Wort Gottes an uns Menschen Fürchte dich nicht!, das J. S. Bachs älterer Cousin Johann Christoph vertont hat.
Der norwegische Komponist Knut Nystedt lässt in Mit fröhlichem Schall die stimmlichen Fanfaren des Chores und einen mut- und vertrauensvollen Halleluja-Ausruf erklingen.
Arnesen stimmt in Even when he is silent eine still empfundene Gewissheit an: Vertrauen wir, selbst wenn wir in unseren Nöten nicht sehen, fühlen, spüren können. Die Motette Ich bin die Auferstehung und das Leben des Berliner Komponisten Albert Becker zeugt wiederum von der Zuversicht; er krönt seine Komposition mit dem bekannten protestantischen Choral Jesu meine Zuversicht.
Heinrich Schütz hat ein Psalmwort gefunden, das ihn zu einer Mut-Musik inspirierte: Lobe den Herren meine Seele – und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Tänzerisch, in doppelchöriger Anlage schließt sich der Bogen zu Johann Sebastian Bachs Motette im Klangcharakter einer venezianischen Festmusik.


Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Der Geist hilft unser Schwachheit auf

Johann Sebastian Bach
Orgel: Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit BWV 669

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
Wer bis an das Ende beharrt
Nr. 32 Chor, aus dem Oratorium Elias op. 70

Heinrich Schütz (1585–1672)
Herr, auf dich traue ich

Henry Purcell (1659–1695)
Hear my prayer

Johann Christoph Bach (1642–1703)
Fürchte dich nicht

Knut Nystedt (1915–2014)
Mit fröhlichem Schall

Richard Rodney Bennett (1936–2012)
A Good-Night

Albert Becker (1834–1899)
Ich bin die Auferstehung und das Leben

Johann Sebastian Bach
Orgel: Christe, aller Welt Trost BWV 670

Kim André Arnesen (*1980)
Even when he is silent

Heinrich Schütz
Lobe den Herren, meine Seele




Das 51. Projekt des Kronenchores